Christ ist natürlich ein prima Markenname, um kostbare Weihnachtsgeschenke anzupreisen. Besonders reiche, weiße Männer sollen bitte für ihre Frauen viel Geld ausgeben. Damit das golden-weiß glitzernde Herz-Kettchen besonders hervorsticht, macht es sich gut an dem Körper einer schwarzgekleideten schwarzen Frau. Und ein schönes Weihnachtslied dazu verschleiert die wahren Umstände, die dahinterliegen: „Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben…“
Nein, dieses Geschenk „kann das nicht“. Es will es auch nicht. Ich glaube, es ist im Januar jetzt an der Zeit, falsche Gaben zurückzugeben, umzutauschen oder gar zurückzuweisen.
Zunächst einmal sollte sich Christ fragen, wie gut es eigentlich seinen Photoshop „kann“. Der weiße Mann, der hier herrisch die schwarze Frau am Bauch umfasst – die so gar keine Anstalten macht, seine Berührung zu erwidern – erscheint mir wenig überzeugend in das Bild montiert. Wo befindet sich seine rechte Hand? Drückt er der Frau wirklich seinen Handrücken in den Rücken?
Sein stürmischer, zu allem bereiter Gesichtsausdruck hat zudem etwas Vereinnahmendes, das im starken Kontrast zum verträumten Lachen der Frau hat. Lässt die alles mit sich machen, sobald der Klunker um ihren Hals hängt? Ihre Frisur ist außerdem in Analogie zu dem Herz-Kettchen geformt, wie auch das Dreieck Brüste–männliche Hand. Lässt sich diese schwarze Frau also auch einfach für 499,- Euro kaufen? Shopping 24/7? Wie heißt es nicht so schön in dem Lied: „Bring uns lieber Weihnachtsmann, bring auch morgen, bringe…“
Wir wissen natürlich gar nichts über diese schwarze Frau. Da sie aber in so starkem farblichen Kontrast zum Rest des Bildes gesetzt ist, liegt es nahe, sie mit dem „Fremden“ zu assoziieren. Schwarzes Gold? Eine Afrikanerin womöglich?
Dann werden einer Frau Edelmetalle zurückgeschenkt, die vorwiegend von ausländischen Konzernen in afrikanischen Ländern geschürft werden. Ist ja wunderbar! In einer Zeit, wo in der Kultur die Frage heiß diskutiert wird, ob koloniale Güter aus europäischen Museen wieder an afrikanische Länder zurückgegeben werden sollen, inszeniert sich hier ein Hersteller als Heiland, der die Armen beschenkt, wenn die weißen Reichen das nötige Geld dafür geben. Na dann: „Doch du weißt ja unsren Wunsch, kennst ja unsere Herzen…“