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Der musikalische Schwerpunkt eines Globus

Ein Globus ist eigentlich eine feine Sache. Da wird die Welt beinahe maßstabsgenau auf einer Kugel abgebildet, die man sich von allen Seiten gleichzeitig ansehen kann. Es kommt nicht zu den Verzerrungen einer Karte und der Frage nach Kontinenten im Zentrum und in der Peripherie. Schnell erkennt man, wie klein geographisch betrachtet die Nationen sind, die sich durch ihre wirtschaftliche Stärke und kulturelle Dominanz so groß und wichtig fühlen.

Nun stellen manche Globen aber nicht nur Wasser und Land und nationale Grenzen dar, sondern auch die kulturellen Errungenschaften der Menschheit wie dieser hier. Sehenswürdigkeiten, Tätigkeiten und wichtige Erfindungen sind hier an die verschiedenen Regionen der Welt angeheftet. 

Und wenn ich nun zum Thema Musik genauer hinschaue, werde ich zunächst herb enttäuscht. Bildende und darstellende Künste scheinen die Macher dieser Erdkugel als unwesentlich für die menschliche Entwicklung anzusehen. Dabei ist doch schon das Drehen um sich selbst und gleichzeitige regelmäßige Drehen um die Sonne eine rhythmische Choreographie. 

Aber dann werde ich doch fündig: das einziges Bauwerk, das direkt mit Musik verbunden ist, ist das Opernhaus von Sydney. Ich verstehe schon, dass dieses Gebäude für die meisten Menschen mehr Ruhm aufgrund seiner architektonischen Besonderheit erlangt hat als aufgrund der Musik, die darin praktiziert wird. 

Aber ist es dennoch nicht ein Armutszeugnis, wenn der einzige Bezug zu Musik auf dieser Miniaturerde von einem Haus ausgeht, das gebaut wurde, um in der ehemaligen britischen Kolonie Australien klassische europäische Musik adäquat aufführen zu können? Wäre ich ein Außerirdischer, dem sich die Welt tatsächlich so präsentieren würde. Wo würde ich dann landen wollen?