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Kultursensible Darstellung Asiens – das ging schon 1984

Es herrscht in unser Gesellschaft die Meinung vor, dass sensibler Umgang mit fremden Kulturen und Anti-Rassismus eine neuzeitliche Erscheinung sei und wir deswegen historische Texte deswegen nicht kritisieren dürften. Damals habe man eben so geschrieben und so gedacht.

Ein Gegenbeispiel dafür finde ich in dem Kinderbuch „ASIEN. Entlang der großen Ströme“ vom kosmos franckh Verlag aus dem Jahr 1984. Es ist ein schöner Beweis dafür, dass es bei der Darstellung fremder Kulturen vor allem um Wissen, Erfahrung, Empathie und Verstand geht.

Bereits auf dem Cover des Buches werden sowohl stereotype Bilder des Orients (der Schlangenbeschwörer) und das der wilden Natur (schwimmender Tiger) dargestellt. Aber eben gleichzeitig auch historische Tempelbauten hinter neuartigen Betonkomplexen. Vergangenheit und Gegenwart schließen sich nicht aus und existieren nebeneinander. Asien ist kein Reich der Phantasie.

Dieser Bildausschnitt gehört nach Thailand, das im Innern es Buches noch mit einem begleitenden Text vorgestellt wird. In wenigen Bildern wird hier eine königliche urbane Parade auf dem Menang dargestellt, neben dem einfachen Bauern auf dem Land mit seinem Wasserbüffel, den architektonischen Highlights in Bangkok und einer thailändischen Tanzform. Der Text erweitert die Diversität durch die Beschreibung verschiedener Landesteile inklusive ihrer unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen und der internationalen ethnischen Verbindungen Thailands nach China, Birma und Laos. Mehr geht in der Kürze der Texte innerhalb dieses Buches wirklich nicht.

Was aber noch überrascht, ist, dass der thailändische Tanz nicht auf seinen Ausdruck hin exotisiert, sondern in wenigen Worten ansatzweise in seine kulturelle Zusammenhänge eingeordnet wird. 

So etwas ging also bereits vor über 35 Jahren. Warum sollte das heute nicht noch besser gehen?