Fair Trade ist ja eine schöne Sache. Da erhalten die Produzenten von bestimmten Produkten, die im Globalen Süden leben, einen gerechten Preis für ihre Arbeit von Käufern aus westlichen Industriestaaten. Da fühlen wir uns als Käufer gut, weil wir uns endlich ehrlich eingestehen, dass die meisten Produkte in unseren Kaufhäusern unter ausbeuterischen Umständen entstehen. Zugleich sind wir trotz billiger Vergleichsangebote bereit, mehr Geld auszugeben, womit wir unser eigenes Wirtschaftsmodell ein wenig auf den Kopf stellen. Wie verrückt! Die Welt wird gerechter und die Lebensumstände gleicher. Da können wir schon mal vor Freude in die Luft springen und tanzen!
Aber eigentlich geht es dabei doch nicht um uns, sondern um die Menschen, die nun endlich einen gerechten Lohn für ihre Arbeit erhalten. Etwas, was bei uns mehr oder weniger selbstverständlich und durch Politik und Gewerkschaften einigermaßen abgesichert ist. Tanzen und Springen sollten also die Produzenten!
Hier bei der Fair Trade Marke von Cocobaträllert aber nicht der Mann mit dem roten Hut im Sonnenschein sein Ayyayaya coco jambo, sondern die schwarz-weißen Frauen in winterfesten Klamotten. Maximaler Kontrast zwischen den Personen, die sich doch durch den gerechten Handel eigentlich näher kommen sollten. Verstehe ich nicht.
Aber damit man mich nicht falsch versteht: an dem Inhalt des Produktes habe ich nichts auszusetzen, an der fairen Produktionsweise weiß Gott auch nichts. Aber solange das Marketing selbst in diesem kleinen Segment von Fair Trade Produkten auf diese recht stereotype Weise abläuft, wird sich an dem Machtgefälle zwischen den Gesellschaften auf der Welt wenig ändern.